Weltweit gibt es mittlerweile tausende von verschiedenen Biersorten. Der Markt wird immer größer, was auf die große Verfügbarkeit von den notwendigen Rohstoffen wie Wasser, Malz, Hefe und Hopfen zurückzuführen ist. Allgemein gehört Bier rund um den Globus zu den beliebtesten und weitverbreiteten Getränken der Welt. Auch die deutsche Bierkultur feiert weltweit große Beliebtheit und ist bis heute für viele internationale Biere prägend. Doch Bier ist nicht gleich Bier, es gibt etliche verschiedene Sorten, welche wir in diesem Ratgeber näher vorstellen möchten. Darunter sehr bekannte bis eher weniger bekannte Biersorten.
Nachfolgend wissenswerte Informationen rund um Bier und die einzelnen Sorten:
In welche Kategorien lässt sich Bier unterteilen?
Wenn wir uns die Unterteilung von Bier näher anschauen, ist diese relativ transparent. Bier lässt sich in zwei Kategorien unterteilen, welche sich aus der verwendeten Braumethode ableiten. Darunter finden sich einmal untergärig gebraute Biere sowie obergärig gebraute Biere. Die meisten Biere basieren auf diesen zwei gängigen Methoden.
Obergäriges Bier: Sprechen wir von einer obergärigen Brauweise, handelt es sich um eine althergebrachte Technik zum Brauen von Bier. Viele Jahre wurde nur mit dieser Technik gebraut bis diese von untergärig gebrauten Bieren abgelöst wurde. Die untergärige Brauweise wurde eingeführt als die ersten Kühlmaschinen entwickelt wurden. Auch heutzutage werden verschiedene Biersorten obergärig gebraut. Hier ist die Umgebungstemperatur relativ warm. Der Name dieser Brauweise ist zurückzuführen, dass die Hefe oberhalb der Maische schwimmt.
Untergäriges Bier: Bevor es Kühlgeräte gab die künstlich kühlen, wurden untergärige Biere ausschließlich in der kühlen Jahreszeit gebraut. Hier wird die Hefe unten im Braukessel gesammelt und daher stammt auch der Name dieser Methode. Auch die verwendeten Rohstoffe sind Grund für die Unterschiede der einzelnen Biersorten. Darüber hinaus spiegeln sich die Stärke der Röstung des Malzes, die Stammwürze und der allgemeine Herstellungsprozess auf den Geschmack des Bieres aus.
Untergärige Bier-Sorten
Pils
Wenn wir uns die deutschen Biersorten näher anschauen, ist Pils das meist gebraute Bier. Entwickelt wurde diese Biersorte von dem bayerischen Braumeister Josef Groll im 19. Jahrhundert. Das Pils Bier basiert auf der Bayerischen Brauart. Gebraut werden die Biere nach der untergärigen Brauweise und zeichnen sich durch ihre helle Farbe aus. Ein Pilsener Bier ist in der Regel feinherb und verfügt über ein markantes Hopfenaroma. Darin liegt auch der große Unterschied zum weniger stark gekopften Lager. Deutschlandweit finden sich verschiedene Pils-Sorten von unterschiedlichen Herstellern.
Märzen
In der bayerischen Brauverordung ist festgelegt, dass Bier nur zwischen dem 29. September und dem 23. April gebraut werden darf. Gehen wir in die Vergangenheit zurück, war Bier nicht besonders lange haltbar. Eine Lösung musste her, und so wurde das länger haltbare Märzen entwickelt. Auch der Name deutet bereits darauf hin, dass das Märzen im März gebraut wurde.
Die typischen Merkmale liegen im stärkeren Gehalt an Stammwürze, einem höheren Alkoholgehalt und es wird stärker gehopft. Die Lagerung findet in tiefen Felsenkellern bei kühlen Temperaturen statt und traditionell werden die Fässer zusätzlich mit Eisblöcken gekühlt. Der große Vorteil liegt eindeutig an der langen Haltbarkeit. Wer einmal auf dem Oktoberfest war weiß, dass das Märzen als traditionelles Bier auf dem Münchener Oktoberfest gilt.
Helles Lager
Wie bereits erwähnt ist das Helle Lager mit der Pilsener Brauart verwandt. Auch diese Biersorte wird untergärig gebraut. Gravierende Unterschiede finden sich zwischen den beiden Biersorte jedoch im Grad der Hopfung. Pils wird deutlich stärker gehopft, deshalb ist das Helle Lager eher weniger Bitter und deutlich vollmundiger. Im Bundesland der Biere und zwar in Bayern feiert diese Biersorte besonders viel Beliebtheit. Das Helle Lager wird gerne einmal als Bayrisch Hell oder auch als Münchner Helles bezeichnet.
Dunkelbier
Schauen wir uns den Vergleich direkt mit dem hellen Lager an, ist Dunkelbier oder auch Dunkles deutlich dunkler und weist eine schwarze Färbung auf. Die Farbe ist auf den enthaltenen Malzanteil zurückzuführen. Je mehr Malz, desto dunkler ist das Bier – ebenso umgekehrt. Ebenfalls ergibt sich die Farbe des Malzes durch das Darren erzeugt. Stark getrocknetes und geröstetes Malz ist deutlich dunkler als schwach getrocknetes oder auch nicht geröstetes Malz. Auch bei Dunkelbier finden sich je nach Sorte gravierende Unterschiede bezüglich der Farbe.
Die unterschiedlichen Biersorten werden nach Farbgraden eingeteilt. Ermittelt und gemessen werde diese durch den EBC-Wert. Während helle Biersorten wie Pilsener oder auch helles Lager über einen EBC-Wert von ca. 4 verfügen, kann Dunkelbier oder auch Märzen schnell einmal bei einem EBC von weit über 30 liegen. Ein traditioneller Stout verfügt sogar über Werte von 50.
Sprechen wir von einem Dunkelbier oder auch Dunkles, handelt es sich um ein Bier, welches in der Regel untergärig gebraut wird. Der Alkoholgehalt beläuft sich zwischen 4,5 und 6 Prozent. Es gibt Dunkelbier aufgrund der hohen Nachfrage in den unterschiedlichsten Variationen. Der Geschmack ist aufgrund des verwendeten Malzes oftmals röstig und weist markante Malznoten auf.
Festbier
Wie der Name bereits erahnen lässt, werden Festbiere traditionell nur zu besonders Anlässen gebraut. Es gibt keine genauen Richtlinien für Festbier, hier ist es stets Regionen abhängig. Die Rohstoffe sowie die Techniker in der Herstellung sind unterschiedlich, deshalb zählt dieses Bier auch eher zu den Spezialbieren. Darunter z. B. das Oktoberfest Bier, welches ausschließlich für das Oktoberfest gebraut wird. In der Regel sprechen wir hier dann von einem guten Märzen.
Exportbier
Export deutet bereits darauf hin, dass diese Biersorte ursprünglich für den Verkauf außerhalb der eigenen Region gebraut wurde. Viele Exportbiere legten teilweise große Strecken zurück und mussten deshalb deutlich länger haltbar sein als die herkömmlichen Biersorten. In der Regel waren obergärige Biersorten die deutlich beliebtere Bier-Variante aber dennoch deutlich verderblicher als untergärig gebrautes Exportbiert.
Da das Exportbier viele Vorteile diesbezüglich aufweisen konnte, wurde um die Haltbarkeit zu erhöhren das Exportbier stärker eingebraut. Deshalb weisen Exportbiere auch einen deutlich höheren Alkoholgehalt auf. Der Gedanke dahinter war, dass am Zielort das Bier noch verdünt werdne konnte. Die Exportbiere mit einem höheren Alkoholgehalt konnten jedoch schnell großer Beliebtheit feiern und konnten leichtere Sorten wie Pilsener ablösen. Als Vorreiter gelten Exportbiere wir das Dortmunder Export und Münchener Export.
Obergärige Biersorten
Altbier
Das Altbier ist besonders in Regionen wie Niederrhein und Westfalen besonders weit verbreitet und sind obergärig gebraute Biere. Die Bezeichnung erhielten diese als untergärig gebraute Biere immer beliebter wurden und diese als „alte Biersorten“ zählten. Darüber hinaus bezeichnet man diese aufgrund der traditionellen obergärig gebrauten Technik. Wenn wir uns traditionelles Altbier näher anschauen, handelt es sich meist um eher dunkle Biersorten, für welche geröstetes Malz verwendet wird. Zu traditionellem Altbier zählt Düsseldorfer und westfälisches Altbier.
Pale Ale / Indian Pale Ale
Ursprünglich ist Pale Ale eine Biersorte, welche ursprünglich aus dem Vereinigten Königreich kommt. Die Bezeichnung “Pale” steht für “blass” und dementsprechend ist Pale Ale auch eher hell. Unter den Rohstoffen findet ich helles Malz. Historisch und traditionell wurde für das Darren des Malzes Kohlefeuer verwendet. So wurde das Malz weniger stark eingefärbt. In der Regel wird pale Ale obergärig bei etwa 15 bis 20 Grad vergoren. Besonders verbreitet ist diese Biersorte in Großbritannien. Darüber hinaus wird Pale Ale auch international von den unterschiedlichsten Brauereien hergestellt.
Ein naher Verwandter des Pale Ale ist das Indian Pale Ale, welches abgekürzt auch IPA heißt. Dieses wurde für die Verschiffung in die englischen Kolonien wie z.B. Indien vorgesehen. Aufgrund der langen Transportwege wurde das Bier stärker gehopft und verfügt über einen höheren Alkoholgehalt. Aufgrund der langen Haltbarkeit ist Indian Pale Ale identisch zu dem Exportbier. Nichtdestotrotz sind IPA-Biere noch stärker hopftbetont. Mittlerweile gibt es jedoch auch besondere Hopfensorten mit bitteren und fruchtigen Aromen.
Hefeweizen
Das Hefeweizen gilt in Deutschland als besonders beliebtes Bier in der Gastronomie. Hefeweizen ist eine Biersorte, welche eine hohen Anteil an Weizen in der Maische enthält. Zusamengefasst sind obergärig gebraut, weniger stark gehopft und sind deshalb weniger bitter als die meisten Biersorten. Wer also eher bittere Biersorten wie z.B. Pilsener nicht unbedingt bevorzugt, greift in der Regel zu einem Hefeweizen. In der Flasche wird das Hefeweizen teilweise nachvergorgen. Ebenfalls kann dieser Vorgang auch in großen Tanks geschehen. Das Weißbier schmeckt deutlich milder als viele Biersorten. Der Geschmack ist von Weizen geprägt und verfügt ab und an auch über eine Bananennote. Weißbier oder auch Weizenbier wird auch gerne einmal mit Bananensaft oder auch Cola vermischt. Das Mischbier nennt sich Bananen- oder Colaweizen.
Stout / Imperial Stout
Sprechen wir von Stout-Bieren, denken viele gleich an einen ganz bestimmten Namen, und zwar Guinness. Dabei handelt es sich um das weit verbreitetste Stout-Bier auf dem Markt. Bei Stout-Bier handelt es sich um dunkles und kräftiges Schwarzbier, welches über eine leichte und cremige Konsistenz verfügt. Ein weiteres Merkmal von Stout ist die dunkle Farbe, welche auf die Verwendung von stark geröstetem Malz zurückzuführen ist.
Darüber hinaus gibt es auch das Imperial Stout, welches eine Variante des Stout ist. Das Hauptmerkmal liegt im hohen Alkoholgehalt von zwischen 8 und 10 Prozent. Bei der Herstellung wird anstatt Bierhefe Wein verwendet. Die Geschichte liegt darin, dass das Imperial Stout von den Engländern entwickelt wurde als Geschenk für die russische Zarin Katharina die Große. In der damaligen Zeit feierte das Imperial Stout große Beliebtheit, welche heutzutage jedoch verflogen ist. Nahe Verwandte des Imperial Stout oder auch Russian Stout sind das Porter oder Baltic Porter.
Weitere Bier-Sorten im Überblick
Bockbier
Fällt die Rede von Bockbier, fällt eine ganze bestimmte gleich ins Auge, und zwar das Bockbier. In der Regel weist Bockbier einen Alkoholgehalt von 6,5 % auf. Anders als bei typischen Bieren kann Bockbier sowohl untergärig als auch obergärig gebraut werden. Ähnlich wie Stout verfügt auch das Bockbier über eine typisch dunkle Farbe. Auch hier ist die Farbe auf die Farbe von dunklen Braumalzen zurückzuführen. Darüber hinaus gibt es auch Bockbier, welches über eine helle Farbe verfügt. Diese Bockbiersorte nennt man auch Maibock. Der Geschmack von Bockbier ist meist malzig und weist intensive Röstaromen auf.
Rotbier
Das Rotbier ist eine regional verbreitete Biersorte, welche zur heutigen Zeit eher seltener geworden ist. Wie der Name erahnen lässt, verfügt das Rotbier über eine rötliche Färbe, welche auf die Kombination aus geröstetem Malz, einer Mischung von unterschiedlichen obergärigen Hefen und Milchsäurebakterien zurückzuführen ist. Für die Farbe ist auch die Reifung in Eichenholzfässern ausschlaggebend. Der Geschmack ist relativ fruchtig und leicht säuerlich. Zu bekannten Sorten gehören das Nürnberger Rotbier, das belgische Rotbier und auch andere Sorten wie z. B. das irische Red Ale.
Rauchbier
Den Namen erhält das Rauchbier aufgrund der Brauweise. Es handelt sich hierbei um eine spezielle Biersorte, welche aus natürlichen Gründen entwickelt wurde. Getrockneter Malz ist für die Herstellung von Bier unerlässlich. In der Regel wird hier für die Wärme der Sonne verwendet. Ist dies jedoch nicht möglich, wird auf andere Wärmequellen gesetzt. Eine Methode ist deshalb das Malz über Holzfeuer zu trocken oder auch zu rösten. Aufgrund dessen erhält Rauchbier auch seinen rauchigen Geschmack.
Es handelt sich um eine alte Methode, welche auch heutzutage Grund dafür ist, dass Rauchbier immer seltener wurde. Ein Grund dafür ist, dass es mittlerweile andere Brennstoffe gibt sowie spezielle Heizungen für die Trocknung des Malzes. Dennoch gibt es auch heute noch einige Rauchbiersorten, welche große Beliebtheit feiern dürfen. Ein gutes Beispiel bietet Bamberg, hier werden Rauchbiere von der Brauerei Spezial und Schlenkerla hergestellt.
Zwickel / Kellerbier
Zwickel oder auch Kellerbier genannt ist ein Bier, welches oftmals in der brauenden Gastwirtschaft über die Theke ging. Den Namen Kellerbier erlangte das Bier aufgrund dessen, dass das Bier gleich aus dem Keller dem Gast serviert wurde. Es ist ein unbehandeltes Bier, welches nicht filtriert ist. Es ist naturtrüb und verfügt über die für Bier typischen Schwebstoffe. Anders als damals wird Kellerbier heutzutage gezielt produziert. In der Regel wird Zwickel untergärig gebraut.
Trappistenbier
Was viele nicht wissen ist, dass neben dem Beten, Lesen und Arbeiten bei Trappisten-Mönchen auch das Bier brauen dazu gehört. Deshalb sind viele Klöster auch bekannt für ihr besonders guten Bieren. Darunter auch die Trappisten-Klöster, welche auch das beliebte Trappistenbier herstellen. Diese Biersorte darf nur in Klöstern oder der näheren Umgebung gebraut werden. Der Alkoholgehalt von über 10 % ist im direkten Vergleich zu herkömmlichen Biersorten relativ hoch. Besonders verbreitet ist diese Biersorte in Belgien und den Niederlanden.
Frank ist 58 Jahre alt und seit 2017 Autor bei Ginsalabim. Seit vielen Jahren erkundet er die faszinierende Welt der Spirituosen mit unersättlicher Neugierde und Hingabe. Als leidenschaftlicher Sammler und Kenner hat er sich einen Ruf als vertrauenswürdige Quelle für Expertenwissen aufgebaut. Er teilt nicht nur sein umfangreiches Fachwissen über Gin, Vodka, Whisky und andere Getränke, sondern auch seine persönlichen Geschichten und Empfehlungen, um eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten zu inspirieren und zu verbinden.