Bei Compound Gin handelt es sich, genauso wie bei Destilled Gin, um ein Verfahren zur Herstellung und nicht um einen Typ von Gin. Wird Destilled Gin mit unterschiedlichen Gewürzen destilliert, zum Teil in einigen Schritten, ist die Produktion von Compound Gin deutlich einfacher.
Man verwendet diesfalls das Mazerationsverfahren. Die Botanicals werden direkt in den reinen Alkohol eingelegt. Zum Teil werden sie vorher zerkleinert oder gepresst, allerdings ist das nicht zwingend erforderlich. Der Reinalkohol spaltet die Zellwände der Gewürze und nimmt auf diese Art und Weise die eingeschlossenen Aromen in sich auf.
Nachfolgend weitere wissenswerte Informationen rund um Compound Gin:
Die Eigenschaften von Compound Gin
Compound Gin beschreibt eine relativ einfache Methode der Herstellung. Die Gewürze fügt man dem Alkohol nicht im Zuge des Brennvorganges hinzu, sondern lediglich in den Alkohol gelegt und dieser wird nicht einer neuerlichen Destillation unterzogen. Die Aromastoffe lösen sich heraus und gehen mit dem Gin eine Verbindung ein. Nach einigen Tagen bzw. Wochen der Einlagerung ist das Getränk fertig. Aufgrund des direkten Kontaktes mit den Gewürzen färbt sich das Getränk oftmals etwas gelblich.
Ist das Getränk nicht genügend gefiltert, verändert es die Geschmacksnuancen, der Alkohol entzieht den Botanicals Aromastoffe und verarbeitet diese weiter. Die feinen aromatischen Töne lassen sich nicht gut kontrollieren.
Welche Botanicals werden für Compound Gin verwendet?
Viele der gebräuchlichen Botanicals sind in jeder gut sortierten Küche zu finden. Die selteneren gibt es oftmals im Feinkostladen oder in der Apotheke zu kaufen.
- Anis
- Basilikum
- Kardamom
- Koriander
- Kubebenpfeffer
- Kümmel
- Muskatnuss
- Rosmarin
- Salbei
- Zimt
- Engelwurz oder Angelikawurzel
- Ingwer
- Bergamotte-Öl
- Rosa Pfeffer
- Schlehenbeeren
- Hibiskusblüten
- Holunderblüte
Gin selber machen Sets
Gin Sets sind ein begehrtes Mitbringsel, denn mit diesen Sets kann man Zuhause einfach selbst Gin produzieren. Wer dabei mit einer Mini-Destillerie rechnet, der liegt damit nicht richtig.
Die Sets enthalten üblicherweise eine fertige Spirituose, unterschiedliche Gewürze zur Aromatisierung sowie die Gerätschaften zum Abfüllen des Getränks.
Private Gin
Inhalt und Verarbeitung: Das private Gin Set erweckt auf den ersten Blick einen passablen ersten Eindruck. Alle Teile des Sets sind gut verpackt und die Gewürze sind einzeln verpackt, sodass die Kombination der Aromastoffe nach Geschmack und sehr individuell erfolgen kann. In einem Einwegglas findet sich 0,45l Wodka, dieser wird als Basisspirituose genutzt. Ein Trichter und ein Filter dienen der Abfüllung des fertigen Getränks in die 0,5l Flasche.
Herstellung: Die Herstellung eines eigenen Gins ist nicht schwer und funktioniert bei allen Kits ähnlich. Zunächst wird der Wacholder zerdrückt. Diesen dann in die Gin Base geben und für etwa 24 Stunden ziehen lassen. Danach sollte sich der Gin goldgelb gefärbt haben und ist bereit für die weiteren Schritte.
Nun kann man aus den weiteren Gewürzen auswählen und eine Wunschmischung zusammenstellen. Diese Botanicals gibt man in die Gin Base und wartet zusätzliche 24 Stunden ab. Danach das Getränk mit dem Trichter in die Flasche füllen und anschließend die Flasche für zwölf Stunden offen im Kühlschrank durchziehen lassen.
Verkostung: In der Nase kommen in erster Linie der Wacholder, die Schale der Orange und der Hibiskus zur Geltung und geben ein fruchtiges Bild ab. Pur sticht der Wacholder hervor, aber auch die Aromen von Zitrone und Orange kommen gut durch.
Dr. Charles Levine Gin Kit
Erster Eindruck: Dieses Set macht auf das Hinschauen einen gut sortierten Eindruck. Auch in diesem Set sind sämtliche Teile des Sets in einer Halterung aus Pappe untergebracht. Zu den Bestandteilen zählen zwei Flaschen, ein Trichter und die Gewürze. Was auffällt – eine Basisspirituose ist nicht dabei. Diese muss eigenmächtig gekauft werden.
Herstellung: Im ersten Schritt den Wacholder in die Flasche des Alkohols füllen. Der Produzent rät, einen klaren und geschmacksfreien Wodka zu verwenden. Gemäß der Anleitung werden 0,7l Wodka auf die gesamten Gewürze empfohlen. Den Wacholder im Ganzen in die Flasche geben. Danach die Flasche schließen und für zwölf Stunden an einen abgedunkelten Ort stellen. Die Botanicals hinzufügen und den Gin für weitere 24 Stunden ziehen lassen.
Verkostung: Der goldbraune Gin verströmt einen deutlichen Wacholder Duft. Dazu gesellt sich eine würzige Note von Koriander. Im Unterton tritt eine blumige Note mit auf.
DO YOUR GIN
Erster Eindruck: Der Inhalt der Packung ist nicht mit einer festen Halterung gesichert, sondern mit einer Füllung aus Papierstreifen. Nachteilig ist, der Inhalt des Pakets wird nicht ansprechend präsentiert. Die Basisspirituose ist nicht vorhanden, zudem sind auch alle Gewürze bereits im Vorfeld gemischt und ermöglichen keine Eigenkreation.
Herstellung: Für die Herstellung eines eigenen Gins zunächst den Wacholder gemeinsam mit der Basisspirituose in eine der Flaschen füllen. Der Produzent empfiehlt einen hochwertigen Wodka ohne Geschmack. Nach dem Einfüllen des Wacholders in die Flasche diese schließen und schütteln. Die Mischung für 24 Stunden ruhig stellen. Danach die Gewürze mithilfe des Trichters in die Flasche geben, diese verschließen und erneut schütteln. Noch einmal zwölf Stunden ziehen lassen. Nach 36 Stunden ist der Gin fertig.
Verkostung: Der Gin hat sich goldbraun verfärbt und sieht aus, als wäre er in einem Fass gereift. In der Nase kommen in erster Linie die Schale von Orangen und Vanille zu Geltung. Dann folgt eine fruchtige Note von Hagebutte und Beeren. Am Gaumen schmeckt er spritzig, der Wacholder kommt ausgezeichnet zur Geltung und geht im fruchtigen Gesamtaroma gut auf.
Eine genaue Anleitung zum eigenen Gin
Im Folgenden eine Anleitung zur Herstellung von eigenem Gin:
Schritt 1: Den Alkohol aromatisieren
Die wesentlichste Note für den Geschmack eines Gin ist der Wacholder. Um die typischen Aromastoffe auch in seinem Gin zu kriegen, füllt man den Alkohol in ein Gefäß und fügt den Wacholder dazu. Dann rührt man kräftig um, dass alle Beeren mit Alkohol bedeckt sind.
Den Alkohol lässt man für einen Tag stehen. Es ab und zu umzurühren, um den weniger aromatisierten Alkohol an die Wacholderbeeren zu bringen.
Schritt 2: Die Botanicals hinzufügen
Bevor man nach einem Tag die Wunschrezeptur an Gewürzen hinzufügt, musst man diese entsprechend präparieren. Bei den Schalen von Orangen- bzw. Zitronen arbeitet man mit den Zesten. Das sind dünne Streifchen der äußeren Schale. Dafür braucht man kein eigenes Schälmesser. Man darf keine weiße Haut im Inneren der Früchte mitnehmen.
Einige Gewürze werden geröstet, bevor diese in das Getränk kommen. Wenn man alle Gewürze vorbereitet hat, gibt man sie in das Gefäß zum Alkohol und dem Wacholder hinzu. Dann lässt man das ganze weitere zwölf Stunden stehen.
Schritt 3: Das Getränk filtern
Der Gin ist nahezu fertig und kann von den Gewürzen entfernt werden. Dazu nutzt man Kaffeefilter oder ein Sieb. Wenn der Gin eine orangefarbene oder rötliche Färbung aufweist wird diese auch nach dem Filtervorgang beibehalten. Jetzt eine Brennerei das Getränk erneut destillieren und ihn klar bekommen.
Man nimmt zwei Kaffeefilter und gibt sie in ein Porzellanfilter oder in ein Sieb. Darunter stellt man einen leeren Behälter. Nun gießt man langsam das Getränk mit den Gewürzen durch den Filter.
Schritt 4: In die Flasche einfüllen
Sollte man eine bestimmte Flasche für das Getränk vorgesehen haben, so kann man ihn nun mit dem Trichter in diese gießen. Dann versieht man jede Flasche mit einem Etikett.
Frank ist 58 Jahre alt und seit 2017 Autor bei Ginsalabim. Seit vielen Jahren erkundet er die faszinierende Welt der Spirituosen mit unersättlicher Neugierde und Hingabe. Als leidenschaftlicher Sammler und Kenner hat er sich einen Ruf als vertrauenswürdige Quelle für Expertenwissen aufgebaut. Er teilt nicht nur sein umfangreiches Fachwissen über Gin, Vodka, Whisky und andere Getränke, sondern auch seine persönlichen Geschichten und Empfehlungen, um eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten zu inspirieren und zu verbinden.