Gin ist normalerweise eine klare Spirituose, die nach dem Destillieren und der Reduktion mit Wasser auf Trinkstärke ohne Zwischenlagerung in Flaschen gefüllt wird.
Bei anderen Spirituosen wie etwa Rum oder Whisky ist das anders. Besonders bei Whisky geht nichts unter drei Jahren in einem Holzfass. Und besonders diese Holzaromen, die an den Whisky übergehen und Noten von Vanille, Nüssen oder Dörrobst mitbringen schätzen die Freunde von Whisky. Reserve Gin bietet Ähnlichkeiten zu Whisky und die Liebhaber von Gin, die Holzaromen mögen, können sich freuen.
Reserve Gin kombiniert den Charakter von Gin, mit intensiven Aromen von Wacholder und dem von Whisky und seinen feinen Noten von Holz. Denn dieser Gin wird in einem Fass aus Holz gelagert und verfeinert.
Nachfolgend erhalten Sie wissenswerte Tipps und Informationen rund um Reserve Gin:
Die Herstellung des Reserve Gin
Bei einem Reserve Gin handelt es sich üblicherweise um einen Dry oder London Dry Gin, der nach den Vorschriften destilliert wurde und danach in Holzfässern gelagert wird. Die Lagerung macht den Gin geschmacksintensiver und rundet seine Aromen ab, weil die Alkoholnote durch die Einlagerung in Fässern aus Holz gefälliger wird. Das hängt auch davon ab wie lange der Gin mit dem Holz in Berührung kommt.
Viele Brennereien verzichten auf die Produktion einer Reserve Gin Sorte. Einerseits ist es schwer den geschmacksintensiven Gin und die Aromen, die durch eine Lagerung im Holzfass entstehen, zu kombinieren und andererseits entsteht ein Risiko, da ein Gin im Holzfass totes Kapital bedeutet.
Was macht einen hochwertigen Reserve Gin aus?
Die Qualität von Gin zu quantifizieren ist nicht einfach. Geschmack ist objektiv, jeder hat bestimmte Vorliebe und Abneigungen. Und schmeckt einzelne Aromen verschieden intensiv. Dennoch gibt es Kriterien, die bei der Beurteilung der Qualität behilflich sind:
- Alkoholische Noten sollten nicht den Geschmack des Getränks prägen, auch wenn dieser oftmals mit ca. 45 %Vol. ins Glas kommt. Oft kommt der treibstoffähnliche Geschmack nicht vom Alkohol selbst, sondern durch zu viel Beigabe von Koriander. Alkoholische Noten findet man bei diesem Gin durch die Lagerung im Fass nur selten.
- Farbstoffe und Zusatzstoffe. Diese haben im Reserve Gin nichts zu suchen. Die Farbe stammt vom Holzfass, ein Nachfärben des Gins ist nicht gestattet.
- Der Gin, aus dem ein Reserve Gin gemacht wird, sollte geschmacklich erkennbar bleiben. Es geht um das Gleichgewicht zwischen Aromen des Gins und einer Verfeinerung durch die Lagerung.
Die Eigenschaften von Reserve Gin
Es ist üblich, Gin zu produziere, indem man Alkohol destilliert und diesen dann direkt in Flaschen füllt, um ihn zu verkaufen. Natürlich kann man ihn gleich nach der Produktion konsumieren, die Lagerung ist eher untypisch. Nicht jedoch bei Reserve Gin.
Dieser Gin zeichnet sich dadurch aus, dass er eine Zeit lang in einem Fass eingelagert wird. Der Zeitraum kann abhängig von der Sorte zwischen einigen Monaten bis hin zu Jahren betragen. Üblicherweise nimmt man Fässer aus Eichenholz, die während der Lagerzeit Aromen an den Gin abgeben. Oftmals werden alte Brandy-Fässer für diesen Vorgang verwendet, das soll der Spirituose Tiefe im Geschmack verleihen.
Insbesonders versucht man den Geschmack des Alkohols weicher und runder zu formen, den Geschmack also zu verbessern und ihm ein kräftiges Aroma zu verleihen. Durch die Lagerung wird der Versuch unternommen, eine Alternative zu dem trockenen und kräftigen Gin zu schaffen, der meist gemeinsam mit Tonic Water getrunken wird. Der Gin Geschmack kann sich bei diesem Typ lange entwickeln und soll runder und facettenreicher werden.
Reserve Gin erwerben – Kosten und worauf zu achten ist:
Es bestehen einige Kriterien, worauf beim Ankauf von Reserve Gin achtgegebenn werden sollte. Dazu zählen unter anderem:
- die Infos auf dem Aufkleber
- der Hersteller
- die Kosten
Auf allen Ginflaschen befindet sich ein Etikett. Dieses zeigt Informationen in Bezug auf den Gin. Das ist eine Möglichkeit, Informationen zu bekommen. Die wichtigen Daten findet man jedoch auf der Flaschenrückseite. Dort stehen unter anderem die hinzugefügten Stoffe und der Gehalt an Alkoholgehalt angeführt, sondern auch welche Art von Gin abgefüllt wurde.
Der Kaufpreis ist auch wichtig, denn ein qualitativhochwertiger Gin darf nicht weniger als zwölf Euro kosten. Eine gute Destillerie bietet dieses Getränk ab einem Betrag von 25 Euro aufwärts an. Der Preis liegt durchschnittlich bei 30,- EURO, Ein Preis von 60,- und mehr pro Gebinde ist auch nicht selten.
Reserve Gin – Test aus dem Netz
Im Folgenden einige der beliebtesten Sorten von Reserve Gin:
Brecon Special Reserve Gin
Dieser Gin mit 40 % Volumen stammt aus Wales und wird in der Penderyn Distillery produziert. Für die Produktion des Gin werden Kräuter von vier unterschiedlichen Kontinenten verwendet.
Aus Korn produzierter Alkohol bildet die Grundlage für diesen Gin. Mit diesem wird der Gin auf 40 % Volumen gebracht. Mit diesem Gin ist Penderyn ein traditioneller, von Wacholder dominierter Gin gelungen, der auch die anderen Botanicals zum Zug kommen lässt.
Windspiel Premium Reserve Dry Gin
Dieser Gin Reserve mit 49,3 % Volumen ist ein Klassiker. Er schafft es, die klassischen Gin Botanicals mit den anderen Ausgangsstoffen in Harmonie zu vermählen. Dazu kommt der Ausbau in einem Eichenfass. Die Ausgangsbasis sind in der Vulkaneifel ausgebaute Kartoffeln. Aus diesen entsteht der Alkohol, in dem die Botanicals mazeriert werden.
Unter diesen Botanicals sind zum Beispiel Wacholder, Koriander und Lavendel. Die traditionellen Fässer aus Eichenholz, in denen der Gin gelagert wird, wirken auf den Gin und verleihen ihm die feinen Aromen von Holz, Karamell und Vanille.
Citadelle Rèserve Gin
Das Besondere an diesem Reserve Gin ist die Methode der Reifung. Bei diesem wird Gin aus verschiedenen Fässern und verschiedener Lagerzeit verschnitten. Also hat man im Prinzip einen Blended Gin.
Für die Produktion von Citadelle Reserve Gin werden zudem 19 unterschiedliche Botanicals verwendet, die 72 Stunden im Rohalkohol mazerieren. Danach erfolgt eine zusätzliche Destillation, die ebenfalls mit 12 Stunden langsam von statten geht.
Beefeater Burrough`s Reserve Oak Rested Gin
Dieser Gin, der den Namen des Begründers von Beefeater trägt, wird nicht in alten Fässer aus Eiche gelagert. Er wird in Small Batches – also in kleinen Brenndurchgängen destilliert, und das heißt in Blasen mit einem Volumen von 268 Litern. Diese Batches werden nach dem Destillationsvorgang in das Fass gelegt und danach nicht geblendet – aus diesem Grund sind die Batchnummern auf den Flaschen angegeben.
Im Aroma zeigen sich Noten von Wacholder und Süßholz und Gewürzen, aber auch Noten von Holz. Am Gaumen ist der Burroughs würzig, kommt mit einer angenehmen Zitrusnote daher, die sich in das Holzaroma ausgezeichnet einfügt.
Hayman`s Family Reserve Gin
Der Hayman’s Familiy Reserve ist eine Limited Edition. Pro Charge werden nur 5.000 Flaschen abgefüllt. Jede wird mit der Hand nummeriert. In dem Gin Relaunch mit 41,3 % Vol. Alkohol kann sich das komplexe Aroma mit Wacholdernoten besser präsentieren.
In einem Kupferkessel wird dieser Gin mit der Hand destilliert. Danach folgt eine Ruhezeit von einigen Monaten in einem Whiskyfass aus Schottland. Während dieser Phase verändert sich der Wacholderbrand und nimmt weitere Aromen auf. Auch die Farbe verwandelt sich in zartes Strohgelb. Der edle Gin aus dem Whiskyfass duftet süß und führt zarte florale Noten.
Reserve Gin – Cocktail Rezepte
Rezepturen für Gincocktails wurden über lange Zeit entwickelt und von vielen Experten kontinuierlich verfeinert. Die klassischen Gin Cocktails halten die Trinkkultur in die Bars hoch und unterstreichen die zahlreichen Aromen und deren Nuancen.
Vesper
Der Vesper ist ein stilvoller Cocktail bestehend aus Gin, Vodka und Lillet. Optisch erinnert er an einen Martini und besitzt aufgrund des Lillet eine etwas bittere Note. Seit dem Jahr 2011 ist der Cocktail ein offizieller Cocktail der in der Liste der International Bartenders Association gelistet ist.
Zutaten:
- 6 cl Reserve Gin
- 1,5 cl Vodka
- 0,75 cl Lillet Blanc
- Eis
- Zitronenzeste
Zubereitung:
- Die Zutaten werden zusammen mit Eiswürfeln in einen Cocktailshaker gegebe
- Danach durch ein Sieb in eine Cocktailschale oder ein Martiniglas gießen
- Mit einer Zitronenzeste garnieren
Dry Martini
Der klassische Dry Martini ist eine Cocktaillegende, die durch absolute Klarheit überzeugt. Die International Bartenders Association hat diesen Martini zu einem der beliebtesten Cocktails erklärt und ihn in die Liste der „Unforgettables“ aufgenommen.
Zutaten:
- 6 cl Reserve Gin
- 1 cl Wermut
- Eiswürfel
- Zitronenschale
- Zitrone oder eine grüne Olive
Zubereitung:
- Eiswürfel in einen Shaker füllen
- Wermut dazu gießen und mit dem Rührstab rühren
- Den Wermut ausgießen, das Eis im Shaker behalten
- Den Gin in den Shaker über das Eis gießen
- Mit dem Rührstab etwas rühren
- Durch das Sieb wird der Drink in das Martiniglas gegossen
Frank ist 58 Jahre alt und seit 2017 Autor bei Ginsalabim. Seit vielen Jahren erkundet er die faszinierende Welt der Spirituosen mit unersättlicher Neugierde und Hingabe. Als leidenschaftlicher Sammler und Kenner hat er sich einen Ruf als vertrauenswürdige Quelle für Expertenwissen aufgebaut. Er teilt nicht nur sein umfangreiches Fachwissen über Gin, Vodka, Whisky und andere Getränke, sondern auch seine persönlichen Geschichten und Empfehlungen, um eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten zu inspirieren und zu verbinden.