Kaum eine Spirituose bietet solch eine Vielfalt wie der Gin. Deshalb feiert der Gin weltweit auch so große Beliebtheit und findet sich in den unterschiedlichsten Einsatzbereichen wieder. Besonders geschätzt wird der Gin von Bartendern, die verschiedene Gin-Sorten verwenden, um ihre Cocktails zu verfeinern. Allgemein wird der Gin sehr oft als Basis für Cocktails verwendet. Doch der Gin findet nicht nur Verwendung in Cocktails und auch Longdrinks, sondern wird gerne einmal pur genossen. Allerspätestens hier stellt sich die Frage, wie trinke ich Gin richtig?
Nachfolgend wissenswerte Informationen rund um den richtigen Genuss von Gin:
Gin richtig trinken: Anleitung in 8 Praxistipps
Wenn wir einmal das Netz durchstöbern finden sich unzählige Anleitungen und auch Empfehlungen wie Gin „richtig“ genossen werden sollte. Doch schlussendlich ist es eine reine Geschmackssache und man kann pauschal gar nicht wirklich sagen, welche Methode die beste ist. Viele bevorzugen ihren Lieblings-Gin in einem leckeren Cocktail oder auch Gin Tonic, während andere diesen lieber Pur genießen. Natürlich kommt es auch immer auf den Gin an, deshalb ist ein gewisses Know-how ebenfalls entscheidend. In diesem Ratgeber möchten wir nicht darüber diskutieren welche Methode die beste ist, sondern viel mehr auf die einzelnen näher Methoden eingehen. Dafür haben wir für Sie 8 Praxistipps zusammengestellt.
Gin pur trinken: worauf sollte man achten?
Viele bevorzugen es ihren Gin pur zu trinken, denn nur so kann man den puren Geschmack eines guten Gins entdecken. Hat man einen guten Gin gekauft, sollte man diesen auch unbedingt einmal pur genießen. Nur so kann herausgefunden werden, wie man den Gin anschließend verwendet. Ob man diesen weiterhin pur genießen möchte oder doch lieber als Cocktail oder Gin Tonic trinken möchte. Auf das pure Tasting sollte nur verzichtet werden, wenn es ein eher günstiger Gin ist, welcher ausschließlich zum „vermischen“ gekauft wurde.
Das richtige Glas zum pur trinken
Möchte man Gin pur trinken, startet man mit dem sogenannten Nosing, welches ein fester Bestandteil des Gin-Tasting ist. Deshalb eignet sich zum Trinken von Gin auch ein Nosing-Glas besonders gut. Hier werden in der Regel ca. 3 cl Gin eingefüllt für das „Tasting“. Das Nosing-Glas ist ein spezielles Degustationsglas, welches sich durch seine Eleganz und auch die geschwungene Form auszeichnet. Darüber hinaus verfügen solche Gläser über Eigenschaften, welche besonders wichtig sind, damit sich die Geschmacksnuancen am unteren Teil des Glases bündeln und sammeln können. Aufgrund der verjüngten Seitenwände kann der alkoholische Geruch als Erstes entweichen. Nach dem Einschenken sollte man jedoch warten, bevor man die Nase hereinsteckt. Anschließend kann man mit dem „Nosing“ beginnen. Die enthaltenen Botonicals lassen sich bereits sehr gut am Duft des Gins erkennen. Auch die Rezeptoren im Mund machen sich beim Nosing bereits auf die „Geschmacksprobe“ bereit.
Die richtige Temperatur ist entscheidend
Wie bei vielen Spirituosen zählt auch für das pur genießen von Gin eine richtige Trinktemperatur. Die perfekte Temperatur liegt in der Regel zwischen 18° und 20° Celsius. Eine besonders praktische Temperatur, denn hier sprechen wir von Zimmer- oder Raumtemperatur. Deshalb muss in den meisten Fällen der Gin gar nicht gekühlt oder gewärmt werden. Ist ein Gin zu kalt, kann es dazu führen, dass viele Geschmacksfacetten unterdrückt werden. Ist ein Gin handwarm oder wurde erwärmt, kann eine gewisse Schärfe von Alkohol stärker ausgeprägt werden. Dementsprechend eignet sich eine Temperatur von ca. 18° Celsius optimal. Jedoch gibt es auch Ausnahmen, denn fassgelagerte Gins können auch etwas wärmer genossen werden.
Die richtige Verkostung: erschmecke die Facetten
Hat man das Nosing erfolgreich abgeschlossen und sich einen ersten Eindruck über den Gin gemacht, kann man sich an die Verkostung herantasten, denn nur so kriegt man die Tiefe und die gesamte Komplexität des Geschmacks. In der Regel sollte der erste Schluck nicht zu groß aber auch nicht zu wenig sein. Ist der Schluck zu klein, kriegt man nur einen kleinen Teil des Geschmacks mit, viel mehr sticht dann die alkoholische Schärfe heraus. Ist der Schluck zu groß, kann es dazu führen, dass der Geschmack aufgrund der großen Menge verfälscht wird und die Geschmacksnerven ein wenig überfordert werden. Es sollte also ein Mittelding gefunden werden. Hört sich auf den ersten Eindruck jedoch schwieriger an als es im Endeffekt ist.
Für einen vollen Geschmack, sollte der Schluck ausreichend groß sein und im gesamten Mundraum verteilt werden, denn die Rezeptoren finden sich erst hinten auf der Zunge und am Gaumen. Nur so können alle verwendeten Botonicals richtig erschmeckt werden.
Gin & Tonic: ein Klassiker unter den Longdrinks
Eine sehr beliebte und weitverbreitete Methode unter dem Gin Genuss ist der Gin Tonic. Bei dem Gin Tonic handelt es sich, wie der Name leicht erahnen lässt, um einen Longdrink mit Gin und Tonic Water. Kaum ein Longdrink ist so vielfältig wie der Gin Tonic, denn dieser kann in den unterschiedlichsten Variationen serviert werden. Ein Grund hier für ist, dass es einfach tausende Rezepte gibt, welche auf verschiedenen Gin-Sorten, Tonic Watern und auch Botonicals basieren. Auch hier handelt es sich schlussendlich um eine reine Geschmackssache und die Vorlieben.
Gin Tonic richtig trinken – Rezeptur, Mischverhältnis und Zubereitung
Es ist pauschal gar nicht möglich zu sagen wie ein Gin Tonic richtig getrunken werden soll, denn es gibt wie bereits erwähnt einfach tausende Rezepte und auch Variationen dieses Drinks. Die Auswahl an Gin-Sorten und auch Tonic Watern ist einfach mittlerweile unüberschaubar geworden, somit muss man sich schlussendlich einfach durchprobieren und schauen, was dem persönlichen Geschmack am besten entspricht. Dennoch gibt es Punkte, auf die man achten sollte, und zwar das richtige Mischverhältnis. Dieses ist je nach Geschmack entweder 1 : 1 oder auch 1 : 4. Für einen guten Gin Tonic sollte auch nicht zu viel Tonic Water verwendet werden. Ein gutes Tonic Water sollte darüber hinaus den Geschmack des Gins nicht überdecken, sondern viel mehr fördern und in den Vordergrund stellen. Als Beispiel, sollten feine, florale Gins nur dezent mit Tonic Water verdünnt werden.
Ebenfalls sollte auf die Eigenschaften des Tonic Waters geachtet werden. So kann eine mediterrane Gin-Sorte z. B. besonders gut mit einem mediterranen Tonic Water harmonieren. Ebenso kann es passieren, dass ein neutrales Tonic die bessere Wahl ist, damit sich der Geschmack nicht überschneidet. Hier heißt es probieren über studieren.
Einen Gin Tonic richtig servieren und garnieren
Wer einen Gin Tonic richtig servieren möchte, braucht sich eigentlich nicht viele Gedanken zu machen, denn die Glasauswahl ist hier relativ. Es gibt Bartender die einen Gin Tonic in einem herkömmlichen Longdrink- oder auch Highballglas servieren, während andere oldfashioned Gläser oder auch Tumbler bevorzugen. Für welches Glas man sich schlussendlich entscheidet, ist jedem selbst überlassen. Hier gibt es kein richtig oder falsch.
Bei einer Sache sind sich jedoch alle einig, und zwar, dass der Gin Tonic auf viel Eis serviert werden sollte. Je mehr Eis, desto langsamer schmelzen die Eiswürfel. Umso besser, denn so gelangt nicht allzu viel Schmelzwasser während des Verzehrs in den Drink. In der Regel wird für einen Gin Tonic auch deshalb kein Crushed Ice verwendet, sondern ganze Eiswürfel. Die heruntergekühlte Temperatur des Drinks ist natürlich wichtig für den Geschmack, deshalb sind Eiswürfel bei einem Gin Tonic nicht wegzudenken.
Bei der Zugabe von zusätzlichen Botonicals scheiden sich die Geister, denn hier handelt es sich wiedermal um eine persönliche Geschmackssache. Rein aus puristischer Sichtweise, wäre die Antwort, dass keine zusätzlichen Botonicals verwendet werden müssen, denn der Gin ist vom Brennmeister bereits ausgewogen und in seiner Endform. Dementsprechend braucht man keine weiteren Geschmackskomponenten im Nachhinein hinzuzufügen. Nichtsdestotrotz werden gerne einmal noch zusätzliche Botonicals in einen Gin Tonic gegeben.
Auch die Dekoration eines Gin Tonics ist völlig unterschiedlich. Wie man den Longdrink dekoriert bleibt jedem selbst überlassen. Gängige Methoden sind z. B. Gurken, Zitronenscheiben, Limettenscheiben, Basilikum und vieles mehr. Aufgrund der ätherischen Öle sind auch Orangen- und Zitronenzesten besonders beliebt.
Gin in Cocktails
Viele gehen davon aus, dass der Gin stets als Gin Tonic getrunken wird, jedoch falsch gedacht, denn Gin eignet sich auch hervorragend für Cocktails. Die unzähligen Gin-Sorten bieten Bartendern einfach eine ernome Möglichkeit als Grundspirituose für Cocktails. Neben London Dry Gins werden auch immer öfters New Western Dry Gins in beliebten Cocktailrezepten verwendet. Auch klassische Gins wie der Old Tom Gin finden große Beliebtheit in der Cocktailszene. Auch Gin-Liköre wie der Sloe Gin eignen sich besonders gut für süße Drinks.
Einfache Gin-Cocktails für Einsteiger
Grundsätzlich basiert die Mixkunst einfach nur auf Rezepten, was drumherum passiert, ist eine andere Sache. Somit ist es auch für Anfänger möchlich einen leckere Gin-Cocktail selbst zu mixen. Eine gute Alternative ist der Gin Fizz, welcher ausschließlich aus vier Zutaten besteht. Darunter finden wir einmal Gin als Basisspirituose sowie Zuckersirup, frischgepresster Zitronensaft und Sodawasser. Besonders gut eignet sich Old Tom Gin. Alle Zutaten werden auf Eis geshaked und anschließend in ein mit Eis befülltes Glas abgeseiht. Ein wiklich leckerer Cocktail, welcher durch seinen fruchtig säuerliche Geschmack überzeugt. Darüber hinaus ist der Gin Fizz eine Legende unter den Gin-Cocktails.
Fertigt man den Drink mit ähnlichen Zutaten in einem Rührglas an, erhält man einen Tom Collins. Die Unterschiede liegen in der Rezeptur, sowie auch an dem Sodawasser. Wenn Sie Hier klicken, erhalten Sie die genauen Unterschiede zwischen eine Gin Fizz und einem Tom Collins.
Gin-Cocktails für Fortgeschrittene
Hat man ein wenig mehr Erfahrung, kann man sich an schwierigere Gin-Cocktails herantrauen. Darunter finden wir z. B. einen Dry Martini. Ein Dry Martini besteht zwar nur aus zwei Zutaten, jedoch kommt es auf das perfekte Mischverhältnis an. Bekannt wurde der Drink aus dem Hollywood-Film James Bond. Hier bestellte sich James Bond stets seinen Lieblingsdrink Dry Martini mit einer grünen Olive. Der Drink basiert auf Dry Gin und Vermouth. In der Regel ist das Mischungsverhältnis 1:6. Doch auch hier streiten sich viele Bartender um die perfekte Rezeptur für eine Dry Martini. Ebenfalls wichtig, die grüne Olive als Dekoration im Drink.
Darüber hinaus gibt es auch Kultdrinks wie den Negroni. Ebenfalls ein Drink der auf wenigen Zutaten basiert, und zwar auf drei. Darunter Gin, Vermouth und Aperol. Das Mischverhältnis ist relativ leicht, alle drei Zutaten werden zu gleichen Teilen gemixt. In der Regel 3 cl jeweils. Doch auch hier können sich viele Fehler einschleichen, deshalb sollte stets ein Jigger verwendet werden, ansonsten kann der Drink zu bitter werden.
Gin als Longdrink mit verschiedenen Limonaden oder Säften
eben den Methoden Gin pur, als Gin Tonic oder auch als Cocktail zu trinken, gibt es eine weitere Möglichkeit, und zwar als Longdrink. Unter Longdrink versteht man ein alkoholisches Getränk, welches aus zwei Komponenten besteht. Darunter einmal die Grundspirituose sowie ein Filler wie z. B. Limonade oder Saft. Wir möchten Ihnen noch kurz einmal vorstellen, welche Gin-Longdrinks es gibt und welche Alternativen besonders gut schmecken.
Wer dachte, dass der Gin Tonic der einzige Longdrink mit Gin wäre hat sich getäuscht. Es gibt so viele leckere Möglichkeiten, um einen Gin zu servieren, darunter z. B. Gin Wild Berry. Hier für mixt man Gin in einem Verhältnis von 1:5 mit einer Wildberry Limonade. Wer möchte, kann noch einen Schuss Lillet mit hinzugeben und anschließend ein paar Beeren in den Drink geben. Besonders eignen sich Himbeeren, Blaubeeren und auch Erdbeeren. Ein relativ simpler Longdrink, der jedoch sehr gut schmeckt. Hier eignet sich ein Dry Gin besonders gut.
Eine ebenfalls beliebte und verbreitete Methode ist Gin & Juice. Hierbei handelt es sich um das Mischen von Gin mit Fruchtsäften. Bereits Rapstars wie Snoop Dogg haben über diesen Longdrink in ihren Liedern gerappt. Besonders beliebt sind Mischungen mit Traubensaft, Apfelsaft und Birnensaft. Wer es exotischer mag, kann natürlich auch zu Zitrusfrüchten sowie Rhabarbersaft greifen. Ein ganz bekanntes Rezept von Gin & Juice ist der Orange Blossom. Ein Drink welcher auf Gin, Orangensaft und Vermouth aufgebaut ist.
Ansonsten gibt es auch die Möglichkeit Gin mit verschiedenen Bitterlemonaden anzumischen. Natürlich können auch andere Limonaden verwendet werden. Hier sollte man jedoch darauf achten, dass der Zuckergehalt den Geschmack des Gins nicht übertönt. Ein zu klebriger Geschmack schnell einmal dazu führen, dass der Gin untergeht. In den Staaten wird z. B. gerne Gin mit Sprite getrunken.
Zu guter Letzt gibt es auch die Möglichkeit Gin mit Ginger Beer oder auch Ginger Ale zu mischen. Zwei ganz beliebte Gin-Cocktails basieren auf der Mixtur, und zwar der Gin Gin Mule und der Gin Buck.
Frank ist 58 Jahre alt und seit 2017 Autor bei Ginsalabim. Seit vielen Jahren erkundet er die faszinierende Welt der Spirituosen mit unersättlicher Neugierde und Hingabe. Als leidenschaftlicher Sammler und Kenner hat er sich einen Ruf als vertrauenswürdige Quelle für Expertenwissen aufgebaut. Er teilt nicht nur sein umfangreiches Fachwissen über Gin, Vodka, Whisky und andere Getränke, sondern auch seine persönlichen Geschichten und Empfehlungen, um eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten zu inspirieren und zu verbinden.